272023 Nov Herbstkonzert begeistert mit Klangzauber
Schwarzwälder Bote / Weber
Die Musikkapelle Altoberndorf hatte in die Klosterkirche eingeladen. Es war das 18. und gleichzeitig das letzte Herbstkonzert unter Volker Rückert.
Mit Trommelwirbeln und Fanfarenrufen wurden die Besucher beim Herbstkonzert der Musikkapelle Altoberndorf begrüßt, denn Volker Rückert, der Dirigent der Altoberndorfer Musikkapelle, hatte die „Welcome Ouverture“ von Otto M. Schwarz an den Anfang des Konzerts gesetzt.
Nach dem Auftakt konnte sich in der Fantasie das Bild eines großen Sportereignisses entwickeln, bei dem die Mannschaften einmarschieren und durch Abwandlung des Eingangsmotivs die einzelnen Teams voneinander zu unterscheiden sind. Der langsame Mittelteil, vielleicht das Abwägen der eigenen Stärke oder der Traum vom Sieg, mündet in wahre Stadionatmosphäre und die Ovationen für den Sieger.
Mit Sachkunde und Charme
Die profunden musikalischen Grundlagen, Begeisterungsfähigkeit und viele Probestunden hat Volker Rückert genutzt, um einen so ausgewogenen Klangkörper zu formen.
Jana Klink, die nicht nur mit großer Sachkunde sondern auch mit Charme durch das Programm führte, stellte „Conquest 1“ von Kenneth Lampl vor, in dem ein Hollywoodfilm musikalisch analysiert wird. Anfangs epische Breite, um in die Szene einzuführen; Schlagzeug und hohes Holz treiben die Handlung mit rasanten Läufen und Trillern voran. Dem dramatischen Höhepunkt im Fortissimo folgt die Andeutung einer Lösung durch lyrische Passagen der Klarinetten und Oboen bevor es dann zum klangmächtigen Showdown kommt.
In „Aurora Borealis“ (Nordlicht) von Rossano Galante eröffnete ein harter Schlag das vielschichtige Geschehen am Himmel. Das Orchester verstand es, die verschiedenen Formen und Farben, ihr unruhiges Flackern durch die verschiedensten Besetzungen in der Klosterkirche scheinbar aufleuchten zu lassen; nicht zuletzt durch den immer wiederkehrenden Wechsel Holz – Blech, zartesten Klängen und dichtem Tuttispiel. Nach der Pause wurde das Konzert mit dem Marsch „Im Eilschritt nach St. Peter“ von Alexander Maurer, fortgesetzt.
Es ist ein klassischer Marsch, doch ohne martialische Untertöne. Vielleicht wären manche Harmonien bei Julius Fucik nicht vorgekommen. Das Trio wurde federnd, elegant gebracht, voller Orchesterklang beendete das Stück. Fesch musiziert.
„November Rain“ von Guns n’ Roses war dazu der große Kontrast. Mit dem Sound prasselnden Regens, dem Einsatz des Flügels (Bettina Kuptz) und allmählich des Orchesters entsteht November-Schwermut. Für den Vokal-Part konnte Volker Rückert Nadine Zündel gewinnen.
Ein Saxofonsolo von Michael Schwenk vertiefte die Novembertristesse. Es war eine große Leistung von Nadine Zündel, diese melancholische Rockballade so authentisch zu gestalten.
Stürmischer Applaus
Fingerschnipsen mit Bassbegleitung (Bettina Kuptz) steht am Beginn von „Fever“, arrangiert von Jeanbourquin. Das einfache, aber einprägsame Thema wandert durch alle Register, vom Tutti bis zur Flöte (Elke Fischinger) und steht vielleicht für irrlichternde Fieberträume.
Bei „Frank Sinatra Classics“, arrangiert von Stefan Schwalgin, „steppte der Bär“. Der Ohrwurm „New York New York“ mit seiner stampfenden Rhythmik war Biggest Band Sound; zum Dahinschmelzen schön gebracht „Somethin’ Stupid“.
Michael Schwenk leitete zu „My Way“ über. Gert Frädrich, der Vorsitzende der Musikkapelle Altoberndorf, bedankte sich bei den Musikern, bei der Stadt, vertreten durch den Ersten Beisitzenden Lothar Kopf, und bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten.
Ein besonderer Dank und ein kleines Geschenk gingen an Sängerin Nadine Zündel für die Interpretation von„November Rain“.
Nach stürmischem Applaus war eine „persönliche“ Zugabe von Volker Rückert angesagt: „Let’s get loud“. Nach der zweiten Zugabe, „I Did It My Way“ bedankte sich das Publikum mit Ovationen im Stehen.