Eine Chronik in Stichworten
Wir gehen von 1952 als dem Gründungsjahr aus. In den Berichten darüber ist mehrfach von „Neugründung" die Rede. Es existiert ein Protokollbuch über eine Musikkapelle in Altoberndorf, die 1937 gegründet wurde und sich auf einen „aufgelösten Arbeiterverein" berief. Einige Instrumente waren noch vorhanden. Die Aufzeichnungen dieser Kapelle enden allerdings schon im Sommer 1939.
Es konnte nicht festgestellt werden, was mit „Arbeiterverein" gemeint war, wer dahinter stand und in welcher Zeit diese Gruppe existent war.
Das Studium von Vereins-, Rathaus- und auch Kirchenakten brachte im Jahre 1992, im Vorfeld der 40-Jahr-Feier der Musikkapelle Altoberndorf, ebenso wenig weitere Erkenntnisse wie intensive Nachforschungen bei noch lebenden Zeitzeugen. Die 1952 gegründete Kapelle rekrutierte sich teilweise aus dem Personenkreis von 1937.
Gründungsversammlung am 18. Oktober mit 15 Teilnehmern. Erster Vorsitzender wurde Viktor Hölsch. In den Wochen danach stießen weitere Musikbegeisterte hinzu, darunter Heinz Schneider.
Den Vorsitz übernimmt Hermann Wöhrstein. Er behält ihn bis September 1958, dann wandert er in die USA aus, wo er heute (2002) noch lebt.
Walter Schell wird Dirigent, als Nachfolger von Hermann Zech.
Heinz Schneider, bis dahin „Vize", wird 1. Vorsitzender. Erstmals wird der Versuch gewagt, mit einem weiter entfernten Verein in Kontakt zu treten: Die Alphornbläser aus Innertkirchen (Schweiz) geben ein Gastspiel in Altoberndorf. Es hat sich daraus aber keine Beziehung entwickelt.
Dirigent Walter Schell stirbt. Als Nachfolger wird Max Jost gewonnen.
Die Kapelle erhält neue Uniformen. Man trägt grau. Erster Kontakt mit der Musikvereinigung Dinkelscherben.
Ende der sechziger/eingangs der siebziger Jahre gerät die MKA in eine tiefe Krise, sogar der Fortbestand ist gefährdet. Das „Schwarzwälder Blasensemble", eine Unterabteilung, löst sich auf. Damit ist offenbar der Herd der Krise beseitigt.
Es gibt eine Jugendkapelle, sie geht erstmals in ein Zeltlager, am „Haldenhof" bei Ludwigshafen am Bodensee.
Kurz vor der Eingemeindung nach Oberndorf verschafft die politische Gemeinde Altoberndorf der Kapelle noch neue Uniformen. Jetzt trägt man schwarze Hose, blauen Sakko, rote Weste.
Die Kapelle wandelt sich in "e. V." um und öffnet sich damit auch für passive Mitglieder. Wolfgang Dieringer übernimmt den Dirigentenstab.
Erstmalige Teilnahme am Historischen Narrensprung in Oberndorf.
Die "Huzelmusik", eine eigens für die Fasnacht in Altoberndorf zusammengestellte Gruppe, tritt nach zehnjährigem Wirken von der Bühne ab.
Wieder steht ein Festzelt in Altoberndorf. Die MKA feiert ihr 30-jähriges Bestehen, zugleich 20 Jahre Freundschaft mit Dinkelscherben.
Heinz Schneider gibt den Vorsitz ab und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. An die Spitze rückt Edgar Wöhrstein.
Die Freundschaft mit Dinkelscherben hat 25 Jahre Bestand. Dies wird mit einem eigenen Festabend gewürdigt.
Neuer 1. Vorsitzender wird Michael Frädrich.
Der langjährige Vereinskassierer Gerhard Rapp scheidet aus diesem Amt. Er wird erstes Ehrenmitglied des Vereins, die Kasse übernimmt Ralf Schneider. Am 3. Oktober, dem neuen Tag der Deutschen Einheit, wird erstmals ein „Blechsalat" gefeiert, auf Hofgut Lichtenegg. Leider entwickelt sich keine Tradition daraus.
Die Kapelle schlüpft in Narrengewänder, deren Premiere beim Narrentag in Überlingen ist. Eigentlich hätte dies schon 1991 sein sollen, aber wegen des Golfkriegs fiel die Fasnacht aus. Hans Gicklhorn, lange Jahre Zeugwart, wird zweites MKA-Ehrenmitglied. Die Kapelle erhält nach 18 Jahren auch neue Uniformen. Jetzt trägt sie weinrot. Große Spendenbereitschaft der Bevölkerung erleichtert die Investition. Gefeiert werden 40 Jahre MKA - noch einmal steht ein Festzelt in Altoberndorf. Die Dorfgemeinschaft erweist sich als doch noch lebendig.
Erstmals spielt die MKA einen Frühschoppen im Oberndorfer Neckarstadion.
Gerhard Rapp und Martin Maier beenden ihre aktive Musikerlaufbahn - so etwas wie ein Indiz für einen Generationenwechsel.
Frühlingsfest anlässlich „20 Jahre e. V.". Die Zahl der musikalischen Auftritte nähert sich der 40-Grenze; unter anderem in Thierville, Dinkelscherben und im Schwarzwälder Erlebniszelt auf dem Cannstatter Wasen. Es ist nicht Schuld der MKA, dass dieses Projekt der Brauerei Alpirsbach eine Totgeburt bleiben soll.
Erstmals Beachparty im Oberndorfer Freibad. Drei-Tage-Ausfahrt zur „Forellentaler Blasmusik" nach Hemeringen bei Hameln. Der Verein kauft sich einen Anhänger zum Transport des Instrumentenparks.
Auftritt im Europapark in Rust. Open-Air-Premiere in Wangen am See. Der Anhänger erhält einen eigenen Carport. "Vize" Gerold Herzog scheidet aus dem Amt, Nachfolgerin wird Daniela Trik.
Das erste Benefiz-Konzert zugunsten der Lebenshilfe Oberndorf im Park von Schloss Lichtenegg wird ein Riesenerfolg. Das Herbstkonzert in der Oberndorfer Klosterkirche mit dem Akkordeon-Orchester Beffendorf findet zum 20. Mal statt.
Erstmals „Abendgottesdienst mit Musik" in der evangelischen Stadtkirche in Oberndorf - ein gelungenes Experiment. Ansonsten das „Jahr des Regens": sämtliche Freilufttermine werden weggespült, auch der erste Auftritt beim „Weinerlebnistag" in Edenkoben (Pfalz). Michael Frädrich stößt eine kommunalpolitische Diskussion über eine Erweiterung des Probelokals an.
Erneutes Lichtenegg-Konzert zugunsten der Lebenshilfe. Beide Termine zusammen erbrachten für die LH 13 300 Mark. Wolfgang Dieringer ist seit 25 Jahren MKA-Dirigent. Silvia Frädrich belebt den „Treffpunkt" neu: Die Partner/innen der Aktiven treffen sich in loser Folge drei- bis viermal im Jahr zu geselligen Unternehmungen.
MKA-Kassierer dienen lange: Ralf Schneider übergibt die Kasse an Gert Frädrich. Zum 50-jährigen Bestehen der MKA - und 40 Jahre freundschaftliche Verbundenheit mit Dinkelscherben - steht in Altoberndorf kein Festzelt mehr. Gefeiert wird in der Neckarhalle.Fazit: Für die MKA war es eine gelungene Geburtstagsfeier von hohem ideellem Wert. Auch der Dorfgemeinschaft hat es nicht geschadet, war sie doch wieder einmal gefordert. Das wirtschaftliche Ergebnis allerdings kann nicht zufrieden stellen, das Fest beschert uns rote Zahlen.
Ein Höhepunkt des Jahres war am 09. April ein Benefizkonzert der Big Band der Bundeswehr in der Neckarhalle, veranstaltet von der MKA zugunsten der Lebenshilfe. Wenige Wochen später überreichten wir ihr bei einem eigenen Konzert auf Schloss Lichtenegg 11 000 Euro.
Der Ehrenvorsitzende Heinz Schneider wird nach mehr als 50 Jahren aktiven Musikerwirkens in den „Ruhestand" verabschiedet. Besuch in Thierville und bei einem üppigen Schlachtfest in Honstetten (Hegau). Das Thema größeres Probelokal kommt nicht vom Fleck.
Zum 25. Mal gemeinsames Herbstkonzert von Musikkapelle Altoberndorf und Akkordeon-Orchester Beffendorf. Dirigent Wolfgang Dieringer kündigt seinen Abschied für Mitte 2005 an. Die schleichende Verödung des Dorflebens wird zum Dauerbrenner. Heckler & Koch produziert eine CD mit der MKA.
Wolfgang Dieringer geht, Volker Rückert kommt. W.D. wird mit großer Party am 30. Juli als Ehrendirigent verabschiedet. Die Stadt Oberndorf würdigt ihn mit der Bürgermedaille. Schriftführer Edgar Wöhrstein gibt sein Amt ab, für ihn kommt Detlef Hagedorn. Der Vorsitzende Michael Frädrich erhält die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Rote Zahlen werden zum Dauerbegleiter, der Mitgliedsbeitrag wird von 13 auf 16 Euro erhöht.
Brückenfest mit dem MV Epfendorf zum 5. Geburtstag der Schenkenburgbrücke. Auch die MKA bietet public viewing: Die Spiele der deutschen Elf bei der WM im eigenen Land werden auf dem Dorfplatz übertragen. Kommt gut an. Sanierung der Turnhalle läuft an, auch die MKA bringt sich mit vielen Arbeitseinsätzen ein. Rückert hat sich endgültig „eingelebt".
Gerold Herzog wird Ehrenmitglied. Wir verlieren unseren Mitbewohner im Probelokal, die Feuerwehr. Die Abteilung Altoberndorf hat sich aufgelöst. Die „Harmonie" aus Thierville besucht unser Weinfest, das wegen Umbaues der Halle in Altoberndorf in der Neckarhalle stattfindet. Erstmals Probenwochenende vor dem Herbstkonzert auf Schloss Ortenberg.
Neuerliches Benefizkonzert mit der Big Band der Bundeswehr. Zweiter Jugendmusiktag gelingt. Fußball-EM auf dem Dorfplatz. Jugendorchester verbringt gemeinsam mit dem Jugendorchester des MV Sulgen eine Woche in Spanien. MKA erhält ein Drittel der ehemaligen Feuerwehrgarage und dadurch ein größeren Probenraum. Gernot Hölsch, Walter Rimpp und Edgar Hagen werden Ehrenmitglieder.
Erstes Altoberndorfer Erdbeer- und Spargelfest, gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein. Und wenig später 1. Altoberndorfer Kuhfladen-Roulette, die größte Gaudi des Jahres im Dorf. Bewirtung bei Stadt unter Dampf (Ziel Lindau). MKA gibt sich neue Satzung.
Zweites Erdbeer- und Spargelfest. Erstmals präsentieren sich alle Musikvereine der Gesamtstadt mit einer Serenaden-Folge auf dem Schuhmarkt. Die MKA startet die Serie.
Seit jahrzehntelanger Abstinenz präsentiert sie die MKA wieder einmal bei einem Wertungsspiel. In Trichtingen (Albblickhalle Harthausen) wird die Note „Sehr gut" erreicht, „ausgezeichnet" nur knapp verfehlt.
Die "Vision Musikerheim" hat sich in einigen Köpfen festgesetzt. Es beginnt ein emsiges Planen und Rechnen und (vergebliches) Suchen nach Zuschusstöpfen. Wenn wir das Haus nicht nehmen, und die Stadt verkauft es, droht der MKA der Verlust des Probenraumes, mit allen erdenkbaren Konsequenzen.
Weinfest leidet unter Besucherschwund und wird langsam ein Problemfall.
Letztes Herbstkonzert gemeinsam mit dem Akkordeon-Orchester Beffendorf.
Die Pläne werden baureif. Kostenvoranschlag: 75 000 Euro. Vorstellung in der Mitgliederversammlung. Die sagt Ja ohne eine einzige Gegenstimme, trotz Verdoppelung des Beitrags auf 32 Euro. Roter Punkt kommt am 31. Mai. Am nächsten Tag Baubeginn. Mit nie erwartetem Engagement stürzen sich die Aktiven und auch Nichtmitglieder in die Arbeit. Joachim Baumann macht "Kapo". Etliche Familien verköstigen samstags die Bautrupps. Das Projekt verschlingt gut 100 000 Euro, u. a auch wegen nicht geplanter Dachsanierung. Schon zu Nikolaus wird das Heim provisorisch bezogen.
Daniela Trik scheidet als Vizevorsitzende aus. Die Aufgabe übernimmt Christian Kipp. Erstmals Herbstkonzert ohne Partner. Wird ein Erfolg. Weinfest mündet in "30 Jahre Partnerschaft Oberndorf/Thierville". Ohne diesen Beistand seitens der Stadt wäre es ein ziemlicher Reinfall geworden, nicht nur finanziell.
Werner Guth, Wolfgang Jainsky und Edgar Wöhrstein werden Ehrenmitglieder. Mit einem Jahr Verspätung wird am 04./05. Mai das 50jährige Bestehen der Freundschaft zur Musikvereinigung Dinkelscherben gefeiert. Am 11. Mai offizielle Einweihung des Musikerheims. Welch ein schöner Samstag als Krönung einer ungeahnten Gemeinschaftsleistung. Neuerlicher Besuch in Edenkoben, diesmal beim 25. Owwergässer Winzerfest mit Teilnahme am Festumzug. Reise nach Thierville und Paris mit Auftritt unterm Arc de Triomphe am Grab des Unbekannten Soldaten. Weinfest wird zum Flop.
Ein immer wieder mal diskutiertes Vorhaben wird wahr: Die MKA gründet einen Stammtisch für ihre Ehrenmitglieder. Erstes Treffen am 08. Februar. Wechsel in der Vereinsführung: Michael Frädrich gibt nach 25 Jahren den Vorsitz ab und wird Ehrenvorsitzender. Neuer 1. Vorsitzender ist Gert Frädrich. Sein Kassiereramt übernimmt Michael Kipp. Jessica Trik wird neue Zeugwartin als Nachfolgerin von Bettina Schwanzer. Sie und Daniela Trik werden zu Ehrenmitgliedern ernannt.