Musikkapelle Altoberndorf e.V.

301998 Nov Musiker hatten Beistand der Engel nicht nötig

Schwarzwälder Bote

Niveauvolles Konzert der Altoberndorfer Musikkapelle und des Beffendorfer Akkordeonorchesters

Oberndorf (mt). »Vielleicht hilft dem einen oder anderen ein Engel beim Blasen« - Moderator Georg Hug setzte diese Worte zwar an den Schluß seiner Ansage des Konzerts der Musikkapelle Altoberndorf, aber diesen Beistand hatten die Musikerinnen und Musiker aus dem Oberndorfer Stadtteil gar nicht nötig. Begeisterten sie doch ihre zahlreichen Zuhörer in der fast voll besetzten ehemaligen Augustinerklosterkirche in Oberndorf durch Temperament und pfiffige Arrangements. Gemeinsam mit den jugendlichen und erwachsenen Akteuren des Akkordeon-Orchesters Beffendorf gestalteten sie ihr schon traditionelles Herbstkonzert.

Sie boten schon allein ein optisch schönes Bild, die große Zahl von jungen und jungebliebenen Bläsern mit den großen Baß-Tuben und der sorgfältig ausgestatteten Schlagzeug-Gruppe im Hintergrund und auch, was sie zu Gehör brachten, konnte sich sehen lassen. Dirigent Wolfgang Dieringer hat seine Kapelle fest im Griff: Agil und nervig leitete er das Orchester, das organisch seine Anweisungen umsetzte, bei dem die Freude am gemeinsamen Spielen in jeder Phase hörbar wurde, und das auch bei den durchweg nicht einfach zu blasenden Programmpunkten. Zu Beginn erklang der Bravour-Marsch »Per aspera ad astra « in einem Arrangement von Thorsten Reinau, der einen ersten Eindruck vom klangvollen Sound der Kapelle vermittelte. Symphonische Blasmusik bot die »Concert Ouverture For Big Band« von Rainer Padberg, die in ihren kontrastreichen Klangfarben und rhythmisch abwechslungsreichen Melodien von den Musikern ein hohes Maß an Konzentration abverlangte.

Dann aber gelang der Bogen zur leichteren Muse mit »The Typewriter« von Leroy Anderson, wo die virtuos aufspielenden Klarinetten und das Schlagzeug eine gelungene musikalische Beschreibung der guten, alten Schreibmaschine zeichneten. Oder mit der witzigen Adaption von Franz Schuberts Lied »Am Brunnen vor dem Tore« welches in verschiedene Stile wie Swing oder Glenn-Miller-Sound oder als traditionelle Blasmusik umgesetzt wurde. Auch die Polka francaise »Im Krapfenwaldi« von Johann Strauß Sohn und die Filmmusik zu »Titanic« wußten das Publikum mit ihren pfiffigen Arrangements und der lockeren Musikalität zu begeistern. Zwei Zugaben - »African Beat«und der »Radetzky-Marsch« - gaben die Musiker, die das begeistert applaudierende Publikum mit ihrem unterhaltenden und niveauvollen Konzert für sich gewonnen hatten.

Den ersten Teil des Abends bestritten die Akkordeonspielerinnen und -spieler aus Beffendorf. Da stellte sich zuerst einmal der Nachwuchs mit einem gekonnt intonierten »Zwergenkonzert« vor und entführte anschließend in ein sauber gespieltes Medley amerikanischer Folksongs. Operette und Musical waren die musikalischen Themen des Hauptorchesters, das wie der Nachwuchs auch unter der sympathischen Leitung von Alexander Flory stand. In seiner ruhigen und sensiblen Art zu dirigieren fand er die Verbindung zu seinen Musikerinnen und Musikern, die ein so großes Ensemble zu einem homogenen und klangschönen Zusammenspiel führte. Wie solide die Probenarbeit war, zeigte der Walzer »Ballsirenen« von Franz Lehar und die temperamentvoll-feurig gespielten »Spanischen Tänze« von Moritz Moszkowski. Charmant aufgespielt der Johann Strauß Walzer »An der schönen blauen Donau« und mit dem »Chapell´s Melodien Coktail« gelang dem Orchester vorzüglich die Interpretation amerikanischer Musical- und Filmhits. Moderator Georg Hug trug mit seinen wissenswerten und humorvollen Ansagen das »Tüpfelchen auf dem i« zu dieser musikalisch niveauvollen Veranstaltung der beiden Orchester bei.